Stiltskin – The Mind’s Eye :: Kernig
Ihr „Inside“ erklomm dank der massiven Unterstützung durch den Levi’s-Spot quasi über Nacht höchste Chartregionen, letzt, nur kurze Zeit später, legen die englisch-schottischen Shootingstars, die zuvor jahrelang vergeblich um einen Plattenvertrag gebuhlt hatten, ihr Debütalbum nach. Der Verdacht, daß es sich dabei um einen überhasteten Schnellschuß handelt, drängt sich geradezu auf. Doch THE MIND’S EYE ist alles andere als eine lieblos zusammengeschusterte Aneinanderreihung unausgegorener Songs. Im Gegenteil. Die vier kernigen Briten konnten bei der Zusammenstellung der Tracks auf über 80 kernige Kompositionen zurückgreifen, die sich in den vergangenen Jahren bei Gitarrist, Songwriter und Produzent Peter Lawlor angesammelt hatten. Neun davon (und die Hitsingle) fanden den Weg auf die LP. Und bereits nach den ersten Takten des Openers ‚Scared Of Ghosts‘ wird klar, daß Peter Lawlor, Ray Wilson (voc), James Finnigan (b/keys) und Ross McFarlane (dr) nicht gewillt sind, sich ohne Gegenwehr den Stempel „One Hit Wonder“ aufdrücken zu lassen. Geschickt verbinden sie in Songs wie „Horse“ oder „Footsteps“ (der zweiten Single) traditionellen englischen Hardrock mit modernen Grunge-Elementen. Das druckvolle und prägnante Gitarrenspiel von Lawlor sorgt dabei für enormen Drive, die rauhe Stimme von Sänger Ray Wilson für einen hohen Wiedererkennungswert. Außerdem legt das ruppig rockende Rumpelstilzchen ein untrügliches Gespür für klare Songstrukturen an den Tag. Einzig die harmlos banale Ballade „Rest In Peace“ und das abschließende „Prayer Before Birth“, das sich ausschließlich aus konfusem Klanggewabere zusammensetzt, trüben das ansonsten stimmige Gesamtbild. Über die weitaus größte Distanz nämlich erfüllt das Album nicht zuletzt dank der soliden handwerklichen Fähigkeiten der Musiker – die hohen Erwartungen, die „Inside“ geweckt hatte. Die Gefahr, daß Stiltskin nach dem großen Single-Erfolg spurlos in der Versenkung verschwinden, dürfte damit vorerst gebannt sein.
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