Clever :: Tanztöne von Richard H. Kirk RICHARD H. KIRK Virtual State (RTD 226.1713)

Mit Cabaret Voltaire schlug er Ende der 70er/Anfang der 80er jähre ein neues Kapitel elektronischer Tanzmusik auf. Heute schlägt Richard H. Kirk mühelos die Brücke von altbekannten Klängen zu Trance, Techno und Ambient-Tönen. Wie alle Platten des britischen Warp-Labels orientiert sich auch VIRTUAL STATE am präzisen Techno-Sound Detroits. Gleißende Keyboardflächen fehlen ebensowenig wie urbaner Lärm und harte Housebeats.

Doch damit nicht genug. Kirk überrascht den Zuhörer mit ausgefallenen Effekten, Dub-Sequenzen, mit Samples von ethnischen Gesängen und ebensolcher Percussion. Oft ist dabei Geschwindigkeit Trumpf. Doch Kirk kann auch anders. Bisweilen regiert jene Ruhe und Tiefe, wie man sie sonst von afrikanischen Musikern kennt. Auch eher behäbige Grooves drosseln mitunter das Tempo.

Überhaupt bietet Kirks aktuelle Platte einige Abwechslung. „Worldwar Three“ zum Beispiel klingt erstaunlich funky. Andere Stücke wieder warten mit puren Ambient-Sounds auf. Geschickt pendelt Kirk dabei zwischen Spannung und Ent-Spannung, setzt experimentelle Töne neben fast schon konventionelle Klänge. Mit „Velodrome“ huldigt er gar unverhohlen der maschinellen Seite von Cabaret Voltaire.

Immer aber findet der clevere Kirk den Anschluß an das momentane Geschehen im Ambient- und House-Bereich. Was einer gewissen Logik nicht entbehrt. Denn immerhin bedienen sich viele junge Geistesverwandte von Richard H. im Sound-Fundus von Cabaret Voltaire. Eine Tatsache, die Kirks Bedeutung zusätzlich unterstreicht.