Sepultura Chaos A.D. :: Glühend

Während viele Thrash-Bands heute schon mit dem breiten Mainstream schwimmen, denken Sepultura nur bedingt daran, ihre einmal eingeschlagene Route zu ändern. Immerhin halten mit Album Nummer 5 Industrial- und Hardcore-Elemente Einzug in die Musik des Quartetts. Ihrer kompromißlosen Härte tut das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Auf CHAOS A.D. setzen die vier Buben aus Brasilien sogar noch einen drauf. Verglichen mit dem Bestseller ARISE allerdings ist Sepulturas glühendes Schwermetall diesmal wesentlich raffinierter verpackt.

Da die Band jetzt auch mit Versatzstücken aus metalverwandten Genres arbeitet, gewinnen ihre Songs eine neue Komplexität. So erzeugt Gitarrist Andreas Kisser mit dissonanten Riffs und stacheligen Soli bisweilen eine regelrecht widerborstige Atmosphäre. Igor Cavaleras kolossale Drum-Dröhnung dagegen wartet jetzt selbst mit indianischen Rhythmen auf. Wenig Neues freilich beim zweiten Cavalera in der Band. Max am Mikro klingt auch auf CHAOS A.D., als würden ihm Flammen aus dem Maul schlagen.

Wütend brüllt er gegen Institutionen wie die Kirche an („Amen“) oder warnt vor neuer Technologie in falscher Hand. Letzteres geschieht in dem eindringlichen Song „Biotech Is Godzilla“, dessen Text Jello Biofra schrieb. Außergewöhnlich geglückt auch die Hommage an einen indianischen Stamm („Kaiowas“) und das New Model Army-Cover „The Hunt“. Fazit: wacher Verstand und metallisches Herz machen dieses Album zu einem Meilenstein des Heavy-Genres.