Lloyd Cole
Der ehemals hektisch nervöse New York-Exilant Lloyd Cole klingt heute gezähmt wie nach einem Schweizer Sanatoriums-Aufenthalt, Die fast fünfzig Song-Minuten seines neuen Albums rauschen in beschwingter Trance vorüber. Der etwas pessimistische Titel ,Bad Vibes* jedenfalls scheint ironisch gemeint zu sein. Denn auch bei Lloyd Cole grassiert im Moment der immer noch verbreitete Psychedelia-Virus, der mit sirrenden Klöngen, schüchternem Wah-Woh-Gebrauch und Song-Titeln wie »Wild Mushrooms“ die AfmoSphäre prägt. Natürlich wird den Spat-Beatles der Maharishi-Phase die Reverenz erwiesen (,Love You So What*), aber der inzwischen auch schon 32jährige Engländer Lloyd Cole ergeht sich nicht in ausschließlich nostalgischen Exzessen, sondern umkreist wie ein Suchender sein komplexes Song-Material, dreht und wendet die Akkorde, so daß schließlich doch Cole-Rock herauskommt. Ideen wie , Fall Together“ klingen dann zwar wie First-Class-Second-Hand, aber Lloyd Coles im Wortsinne rauhreife Stimme fügt die Dosis Persönlichkeit hinzu, die aus eher gesichtslosen Songs grimmige Charakterschädel macht. ,8od Vibes“ steckt voller Feinarbeit, Intelligenz und unüberhörbarer Konzentration. Vielleicht war es diese schwere Geburt, der Wunsch nach Entspannung, der unerfüllt blieb und Lloyd Cole auf den Album-Titel kommen ließ.
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