Dinosaur JR. :: Where You Been (WEA)

J. Mascis, der heißgeliebte Libero des Grungerocks und der neuen Schlaffheit, verläßt die Deckung und begibt sich schneckenlangsam in die Offensive. Kein bißchen aggressiv, sondern beherrscht fröhlich und fast traditionell. Dinosaur Jr. klingen wie frisch einem Feedback-Workshop von Neil Young entschlupft. Vor dem Hintergrund ihrer kompromißlosen Noise-Vergangenheit wirkt WHERE YOU BEEN wie eine Retrospektive in Sachen Glamrock/Bluesrock/Folk — und zwar genau in dieser Reihenfolge. Astrein singende Leadgitarren ziehen majestätisch ihre Kreise.

Wirklich große, rührende Melodien sind von Mascis‘ unvergleichlich nuschliger Schlafzimmerstimme in mächtige, warme Soundwellen gepackt. Nimmt man dann noch diese cleveren Breaks, diese Hits ä la „Freak Scene“ und Genialitäten wie das ausgefuchste Streicher-Arrangement bei

,Not The Same“, dann wird aus diesem Album einer der ersten Höhepunkte des Jahres.