Suzanne Rhatigan – To Hell With Love
Suzanne, I love you! Nicht genug damit, daß Du singst, als ginge es um Dein Leben. Nein, Du schaffst auch dieses seltene Kunststück, mehr zu sein als eine die Männer in einer Männer-Domäne kopierende Sangeslady. Du traust Dich, „screw you“ zu schreien und „to hell with love“. Dein Debüt ist kein vorsichtiger, halbherziger Versuch, sondern zeugt von Deinen Tugenden: Eigenwilligkeit, Intuition, Musikalität. Vielleicht muß man ja wirklich in einer von Nonnen geführten Angst-Schule erzogen werden, um diese Art von Authentizität in einen Song packen zu können („Open Up“), um so viel Haß, Wut und Zorn musikalisch faßbar zu machen. Dann hast Du natürlich noch das Glück, die richtigen Mittäter für Deinen musikalischen Coup gefunden zu haben: Fred Mäher (Scritti Politti, Lou Reed, Lloyd Cole), dessen Lieblingsmusikanten Robert Quine, Matthew Sweet, Bernie Worrell sowie Deinen Gitarristen Matthew Bekker. Das Ergebnis hat mich umgehauen: kein pathetisches Rockgebrüll, sondern nervenzerreißend sparsame Dramaturgie. Atmosphäre durch Reduktion. Das schrille, schiebende „Open Up“, das Hitchcock-Stück „The Further In We Go“, das dunkelkraftvolle „To Hell…“, das kinderliedhafte „Daddy“, das Weill’sche „Near 18“. Alles einmalige Songs — im besten Sinne des Wortes.
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