Sandow – Fatalia
Sandow zum Vierten. Noch ihrem ’89er Debütalbum STATIONEN EINER SUCHT hat die Band aus dem provinziellen Cottbus in den letzten beiden Jahren mit DER 12.TON und KÄNGURU ausschließlich Werke vorgelegt, deren kleinster gemeinsamer Nenner die völlige Verweigerung gegenüber gängigen Erwartungen war. Mit FATALIA setzt die Band um Kay-Uwe Kohlschmidt diesen selbstzerstörerischen Weg fort. Sandow zersägen hübsche Melodien mit manischer Hingabe, Songstrukturen werden nur skizziert, um sie nochfolgend gnadenlos zerschleifen und zerbeißen zu können. Der Rhythmus zersplittert, Musik zerfällt in faserige Bausteine. Doch gerade in dem Moment, in dem automatisch die Assoziation zu den .Einstürzenden Neubauten* aus den Noten von FATALIA quillt, seufzen plötzlich die Geigen eines großen Orchesters. Sondow geben sich klassisch und durchbrechen damit einmal mehr mit voller Absicht die knochigen Konventionen eines konservativen Avantgarde-Verständnisses. FATALIA entpuppt sich so als eine weitere musikalische Wundertüte aus dem Hause Sandow, als ein Spiel mit irritierenden theatralischen Momenten und nicht nachvollziehbaren sprachlichen Andeutungen. Aus dem Schatten der Neubauten sind Sandow mit dieser Platte nicht nur endgültig herausgetreten. Nein, inzwischen werfen sie selber einen.
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