EXTREME Three Sides To Every Story

Wer den ersten Teil der ‚Extreme‘-Trilogie überstanden hat, kann aufatmen: das Schlimmste hat er hinler sich. Selbst eifrige Rock- Chronisten werden kaum eine Band aufstöbern, die auf einem derart aufwendig produzierten Album ideenloser zur Sache geht als die Superstars mit den Haaren aus der Shampoo-Werbung. Stupide und bis zur Besinnungslosigkeit wiederholte ,van Halen‘- Riffs, schlaffe Nullachtfuffzehn-Songs und Texte für Leute mit Kindergartenabschluß, darauf hat die „More Than Words“- Fangemeinde bestimmt nicht gewartet. Der Höhepunkt der Peinlichkeiten: Während im Hintergrund die „I had a Dream“- Rede Martin Luther Kings zu hören ist, kreischen Extreme: „Peacemaker Die!“ über einen bollernden Langeweil-Riff. Anschließend wird’s gefälliger: die Ballade „Seven Sundays“ lässt hoffen, ein wenig auch „Tragic Comic“. Dann aber gehen „Extreme“ mit Hilfe eines Streichorchesters auf die erfolglose Suche nach einem ,More than Words‘-Nachfolger, und irgendwann spielt man mit den Gedanken, diese Songs der Oma für Weihnachten aufzunehmen — vielleicht würden ihr die ständigen Chöre, die nach Queen klingen wollen, aber irgendwo kurz vor ELO steckenbleiben, sogar gefallen. Dem Rest der Fans bleibt die Erkenntnis, dass ein dreiseitiges Album wie „Three Sides To Every Story“ auch sein Gutes hat, — nämlich eine Seite weniger als ein Doppelalbum. (jnik) 2