Tracy Chapman
Matters Of The Heart
Mit suggestiver Schlichtheit kam Tracy Chapman vor Jahren aus dem Nichts, sah und siegte sofort. Wie tragfähig ihr Konzept ist, demonstriert ihr drittes Album, MATTERS OF THE HEART. Darauf begrüßt sie zwar eine Reihe prominenter Gäste, doch die ordneten sich der Chefin mannschaftsdienlich unter. Vernon Reid (g/Living Colour), Bobby Womock, Manu Katche (dr) oder Roy Bittan (keys/Springsteen-Band): alle werkeln selbstlos unauffällig am massiven Naturholz-Soul, der Chapmans äußerst griffige Songs paßgenau rahmt. .Bang, Bang, Bong“ und .Woman’s Work‘ sind echte Highlights: unpathetische Alltagsstories in bester Chapman-Tradition, mit singenden Gitarren, kraftvoll metallisch gesungen, ohne einen Hauch von selbstgefälliger Mrtleidspose. Tracy Chapmans textlich wie immer scharfer Blick für das Wesentliche prägt auch ihre Musik: keine Note, kein Percussion-Schlag zuviel. Und wenn ein folkiges Akkordeon erklingt, fällt das beinahe schon als bombastisch auf — eine differenzierte Strenge, die sie sich leisten kann. Denn jeder der zehn Songs gewinnt auf Anhieb ein markantes Profil. Bis zum mitreißend wogenden Abschluß „Malters Of The Heart“ spielt sie inspiriert mit eigenwilligen Harmonien, Phrasierungen und filigranen Rhythmen, die nur noch gelegentlich das einfache Blues/Gospel-Schema bemühen. MATTERS OF THE HEART operiert perfekt im musikalisch erweiterten Chapman-Universum: Kraft, Gefühl und Logik in schönster Harmonie.