Heiner Pudelko – Gloria
Warum ist dieser Mann nicht reich und berühmt? Nicht so erfolgreich wie Westernhagen oder Grönemeyer? Er hätte es – gemessen an seinem 87er-Debut MEIN SCHATZ und mehr noch wegen seiner aktuellen Platte GLORIA – wirklich verdient. Pudelko führt nämlich auf GLORIA vor, wie man R&B oder Blues ganz schamlos und extrem gekonnt ins Deutsche überträgt. Sein Witz ist lakonisch, ja britisch. Musikalisch macht er aus weniger einfach mehr. Curt Cress (hier auch Co-Produzenl) durfte als Trommler nur eine Diät-Version seines Schlagzeugs benutzen. Peter Weihe, die Nummer 1 unter den deutschen Studio-Gitarristen, hatte ,nur“ drei Gitarren zur Verfügung. Außerdem: Ken Taylor am Baß, Ingo Bischoff an der Hammond-Orgel, Hermann Weindorff an den Keyboards, Steve Baker als furioser Mundharmonika-Spieler. Und dozu die knarzende, scheppernde Stimme des aalglatten, pomadisierten Pudelko, dessen Vokalstil einem Kritiker wie ,timbrierter Natterngesang“ vorkam. Bluesfreak Pudelko, laut Biographie geprägt von Sonny Boy Williamson und beeindruckt von Them/Von Morrison, hat trotz München, wo GLORIA aufgenommen wurde, trotz der Musiker, die gemeinhin als verschworene Technokraten gelten, ein überzeugendes Album abgeliefert.
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