Crosby, Stills & Nash – CSN
Die Feministinnen, die Stephen Stills (den von „Love The One You’re With“) mal als tyischen Vertreter von Sexismus und Machogehabe brandmarkten, haben sich mittlerweile anderer Feindbilder angenommen. Und jene Probleme, die Stills von Drogenkonsum gezeichneter Kollege David Crosby zu Songs wie „Almost Cut My Hair“ verarbeitete, gelten heutzutage auch nicht mehr als weltbewegend. An Graham Nashs Devise „Teach Your Children“ dagegen orientieren sich in den 90er Jahren nicht nur Spät-Hippies; wie überhaupt etliche der frühen Songs von Crosby, Stills & Nash im Laufe der Zeit zu Evergreens herangereift sind.
Als „definitive Sammlung“ von CSN-Songs bietet Atlantic jetzt eine Box mit vier CDs an, die es insgesamt auf eine Spieldauer von knapp fünf Stunden bringen — zusammengestellt von Graham Nash und lontechnisch betreut von Joe Gastwirt, der schon im Fall der digital restaurierten Klassiker von Jimi Hendrix bemerkenswerte Ergebnisse erzielte.
Die opulente Box macht clevererweise die ersten beiden CDs von Crosby, Stills, Nash (& Young) nicht überflüssig. Mehr als zwei Dutzend der hier präsentierten Aufnahmen sind nämlich Alternativ-Takes: Live-Mitschnitte oder frühe Demos der späteren Originale. Von den insgesamt 71 Tracks stammt fast die Hälfte (immerhin 37 Titel) von Solobeziehungsweise Duo-Platten (Crosby/ Nash). Zu den besten Songs der Kollektion aber zählen nach wie vor jene Lieder, die Stills für ein famoses Debüt mit Manassas einspielte. Das war 1972, als die CSN-Herrlichkeit eigentlich schon wieder verblaßte. Sämtliche Comeback-Versuche erwiesen sich als halbgare Angelegenheiten.
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