Miles Davis :: Dingo … Chien Du Desert

Der im September verstorbene Trompeter spielt in DINGO … CHIEN DU DESERT gleich zweimal die Hauptrolle: als Darsteller und Soundtrack-Komponist. Wann der Film in deutsche Kinos kommt, ist noch ungewiß. Sicher ist dagegen, daß die vorliegende LP Miles Davis samt seinem Arrangeur und Produzenten Michel Legrand von einer überraschenden Seite zeigt: stilistisch von Bop über Blues bis Funk, von Orchestralem (dem Repertoire einer traditionellen Radio-Bigband nicht prinzipiell feindlich gesinnt) bis zu melancholischen Trompetensoli, nur vom Zirpen einer Grille begleitet. Ein einfaches Bassriff, eine schlichte Akkordbrechung — mit dieser Musik will Miles sich weder als Trendsetter noch als Virtuose beweisen. Er zeigt statt dessen einmal mehr, daß es auf das Wie ankommt: seinen verloren klingenden Trompetenton im Wechsel mit dem Chuck Findleys (der sich in diesem Kontrost unverdientermaßen eher wie ein souveräner Routinier anhört}, beiläufig ein und ausgeblendete Grooves und Melodielinien, die man doch wieder und wieder hören mag. Die Magie des scheinbar Schwerelos-Einfachen wird hier aufs Schönste vor Ohren und hoffentlich demnächst auch vor Augen geführt.