Gun Club – Divinity

Jeffrey Lee Pierce erwacht zu neuer Produktivität: Kaum ein Jahr nach der Comeback-LP PASTORAL HIDE & SEEK tritt der Bandchef mit neuem Material den Beweis an, daß der Pistolenclub nach all den Jahren seines Bestehens neue Feuerkraft erlangt hat. Der Opener ‚Sorrow Knows‘ ist meilenweit von ‚Sex Beat“ entfernt und trotzdem einer der besten Songs, den diese Band je gespielt hat. Ein jazzig-zischelnder Beat und ein dezentes Funk-Riff geben Pierce Gelegenheit, die Songstruktur zu durchbrechen und seine Mitstreiter zu freiem Spiel anzustacheln. Für ein paar Augenblicke löst sich die Band vom durchgehenden Rhythmus und enteilt in eine genialische Improvisation, die getrost zum erweiterten Kreis magischer Momente der Rockgeschichte gezählt werden darf. Die restlichen Studio-Tracks fallen gegenüber diesem Geniestreich kaum ab. Drei Live-Mitschnitte vom letztjährigen Gun Club-Konzert in Paris (laut Pierce der beste Gig seiner Gruppe überhaupt) bringen die vorliegende, sehr gute CD/Doppel-Maxi auf LP-Länge.