Cleveland Watkiss – Blessing In Disguise

Erstaunlich lange haben diese beiden Sänger den Schacht für meine Silberlinge blokkiert. Cleveland Watkiss aus dem Umkreis der Londoner Jazz Warriors, weil von der virtuosen Bemühtheit seines Debüts GREEN CHIMNEYS (1988) nichts mehr zu spüren ist: Statt wie Bobby McFerrin oder Mark Murphy zu scatten, steht er bei allem Swing oder Funk zu seinen Vorlieben für Reggae-Nahes, Rockgitarre und Ragas. Illustre Gäste: Cortney Pine und Branford Marsalis. Wo Cleveland Watkiss als groovendes Stimmwunder seine Messages predigt, geht es beim Australier Vince Jones um radikal andere Qualitäten. Zwar hat auch er jede Menge Bluesfeeling, aber Vince singt intim bis brüchig und garantiert ohne Pathos: irgendwo zwischen dem frühen Georgie Farne und Mose Allison. Oder wie Chet Baker, an den auch sein Spiel auf Trompete und Flügelhorn entfernt erinnert. In der australischen Band tut sich neben dem Bläsersatz vor allem Gitarrist Doug de Vries hervor, Co-Autor von fünf Jones-Songs — und die sorgen mit eigenwilligem Flair zwischen Pop und Folk dafür, daß sich dos Repertoire nicht in feinstem R&B plus Jazzballaden erschöpft. Diese geballte, hierzulande erstveröffentlichte Ladung Charme & Charisma von anno 1988 macht süchtig nach mehr…