Jim! Hendrix – Experience

Ein rund halbstündiges britisches Fernseh-Feature aus dem Jahr 1969 feiert da fröhliche Wiederauferstehung auf dem Video-Format. Das Werk des Regisseurs Peter Neal bezieht seine Schwächen (und zum Teil gleichzeitig auch unfreiwilligen Reize) aus genau denselben Umständen wie 2. B. der ungleich berühmtere Konzertfilm „Cream Last Concert‘ des Kollegen Tony Palmer aus dem gleichen Jahr: Die Verantwortlichen in den großen Fernsehstationen hatten zum Ende des tumultösen Jahrzehnts zwar ihre Zurückhaltung gegenüber der Rockkultur weitgehend überwunden, begannen sie sogar zaghaft ernst zu nehmen, waren ober im Umgang mit dem neuen Phänomen immer noch ausgesprochen unsicher. Die Unbeholfenheit, mit der man sich damals den neuen Umgangsformen, optischen Konventionen und Ideen anzupassen suchte, wirkt heute fast rührend.

Regisseur Neal läßt mit Alexis Korner, dem Veteranen des britischen Blues, immerhin einen Insider die Kommentare ous dem Off geben. Weniger geglückt sind seine Versuche, dem Film mit Flower Power-Spielereien eine „progressive“ Optik zu verpassen.

Neben einigen packenden Live-Takes (vor ollem .Purple Hoze“) hat der Streifen aber vor allem ein echtes Juwel zu bieten: In einem Studio-Take improvisiert Hendrix vor der Kamera einen Blues auf der akustischen (I!) Gitarre — so bar aller ablenkenden Mätzchen und Gimmicks hat man den Bluesmann Jimi kaum jemals erlebt.