Marc Almond – Enchanted

Wie ein Zigeuner der Popmusik sammelt Marc Almond seit Jahren Inspirationen aus den Kulturmetropolen Europas. Er mischt den mediterranen Flair der iberischen Halbinsel mit Versatzstücken aus der griechischen Mythologie, integriert französische Chansons ins Rhythmuskonzept des englischen Northern Soul und münzt Italienische Opernarien zu Discoknallern um. Marc Almond ist mit Elektro-Kastagnetten dem Torero auf der Spur („Toreador In The Rain“), wagt mit roter Rose zwischen den Zähnen einen Tango mit der Witwe („Widow Weeds“) und schunkelt in einer billigen Hafenkneipe mit den Matrosen zum Schifferklavier („The Sea Still Sings“). Der androgyne Star der Non-Stop-Erotic-Cabarets bewegt sich auf seinen Platten zwar stets in den gleichen zwielichtigen Milieus – doch diese bieten immer noch mehr Freiheit als die monokulturell ausgerichteten Spielarten der Charts-Ware. Marc Almond ist eben die Extravaganz in Person.