Gary Moore
Still Got The Blues
Allseits bekannt ist der irische Gitarrist Gary Moore als Virtuose, der meist hart zur Saite geht. Daß ihm aber auch die blauen Töne ohne Krampf vom Griffbrett fließen, ist dennoch keine große Überraschung. Der Blues ist halt wie ein Virus, das auch nach langen Ruheperioden urplötzlich virulent werden kann. Und dann ist eine Blues-LP fällig. Moore hat aber keine dogmatische Blues-Auffassung. Er führt munter, aber stets geschmackssicher quer durch die verschiedenen Stilrichtungen. In den meisten Titeln, manche selbstverfaßt, andere von den mitwirkenden Blues-Größen Albert King und Albert Collins, bietet Moore eleganten und alle Ruppigkeiten meidenden Mainstram-Blues. Stürmisch geht’s im „Texas Strut“, dem Höhepunkt der ersten Seite, zu; sanfte Mitternachtstöne sind im Titelstück, der superben Ballade „As The Years Go Passing By“ und natürlich im „Midnight Blues“ angesagt. Für dieses ausgewogene Programm benötigt der passable Sänger und glänzende Instrumentalist Moore nur punktuell Hilfe von Bläsern, Orgel und Klavier. Auf die Tournee im Mai mit der Midnight Blues Band darf man gespannt sein.