Rush – Presto
Auch wenn Puristen Computer und Synthies verschrotten und den Einsatz von Baß, Gitarre und Schlagzeug zur Philosophie erheben, marschiert das kanadische Rocktrio Rush weiterhin in die entgegengesetzte Richtung. Neil Peart, Geddy Lee und Alex Lifeson setzen für ihre komplexen Kompositionen unbeirrt modernste Klangtechnik ein. So lassen sie wahre Sound-Fluten vom Stapel, die sich phasenweise himmelhoch auftürmen, um nach dem nächsten Break abzuebben und verspielt vor sich hin zu dümpeln. Der Baß treibt die Songs mit sanften Grooves voran, unterstützt vom Schlagzeug, das eine Spur gradliniger ausfällt als gewohnl. Der Titel PRESTO paßt, denn flottes Tempo herrscht vor. Im Hintergrund schwelgen Keyboards, vorne regiert die hohe, einfühlsame Stimme Geddy Lees. Produzent Rupert Hine sorgte dafür, daß sich die ausgefeilten Arrangements der elf Songs zum musikalischen Gesamtkunstwerk addieren. Wer jedoch die Ecken und Kanten des klassischen Rock ’n‘ Roll sucht, ist ouf der falschen Fährte. Das 17. Rush-Album ist vielmehr die konsequente Modernisierung eines Stils, der als Progressiv-Rock in den 70er Jahren begann — die Einladung, in ein überschäumendes Sound-Bad einzutauchen.
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