Julee Cruise – Floating Into The Night
Julee Cruise kommt aus Iowa und zielt mitten ins Gefühl. Ihre Stimme ist ein Eskimo-Flip: Wasser mit Eis. Ein gewisser Angelo Badalamenti und Regisseur David Lynch („Eraserhead“) haben ihr die Hauch-Hymnen gedrechselt; „Mysteries Of Love“ gab es auch schon im Kino in Lynchs Film „Blue Velvet“ zu hören. „Floating“ und „The Sun“, „Falling“, Jhe Nightingole“ und „Into The Night“ – solche Songtitel sind Programm: Das ist 48 Minuten lang Trance, suggestiv und schneckenlangsam, mitten aus dem Auge des Hurrikan. Nichts für Pseudos, die mit verkniffener Kompetenzmiene die Zukunft des Rock ’n‘ Roll suchen und jedes C-Dur kulturpolitisch hinterfragen. Dies ist Enya in slow motion, ein synthetischer Staudammbruch mit Orchester-Imitat. Das ist Gitarren-Twang mit Sax-Überfällen und Gänsehaut-Effekt für 100 000 Unterarme: Amanda Lear meets Frank Duval. Ein beinahe lächerliches, hochkünstliches Produkt von vordergründigster Schönheit. Eine phänomenale Frechheit. Licht aus.
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