Jonathan Richman – Jonathan Richman

Herrschte auf Jonathan Richmans letztem Album MODERN LOVERS ’88 flirrendes Sommerabend-Feeling, so meint man nun, die kahlen, coolen Studiowände förmlich mit Händen greifen zu können. Fast ganz allein absolviert er ein merkwürdiges Programm, das aus bekannt anmutenden Teenager-Geschichten („Fender Stratocaster“) und spartanisch spröden Versionen von Standards wie „Blue Moon“ besteht. Als Comedy-Mixtur aus Elvis und (Lou Reed wäre Jonathan Richman zweifellos unter Wert gehandelt – doch auf diesem Album regiert zwischen den Zeilen eine seltsam kraftlose Atmosphäre, die seinem Charme die Flügel stutzt und seine Melancholie in düstere Gefilde treibt. Als Gitarrist hat man Richman selten intimer und intensiver erlebt, zumal er hier fast ausschließlich solo auf gedämpfter E-Gitarre klampft. „Miracles Will Start To Happen“ gehört zu seinen besten Momenten, während er mit dürren Instrumentals wie „Malagena De Jojo“ eher unbeholfen wirkt. Dieses wie immer sehr persönliche und fast unerträglich hautnahe Album empfiehlt sich jedoch vornehmlich nur für Fans.