Gorky Park – Gorky Park

Was dem Westen recht, ist dem Osten inzwischen allemal billig – der musikalische Blick über den Eisernen Vorhang. Den praktizieren die fünf Sowjets mit Herz und voller Tatendrang. Nach Kruiz geht erneut eine Hardrock-Band aus Gorbis Glasnost-Reich auf musikalische Expedition durch die westliche Hemisphäre, in der Hoffnung vor Ort fündig zu werden. Das Resultat ist äußerst aufschlußreich: Der Versuch, den Schwermut der russischen Seele an geschmeidige Rock-Muster amerikanischer Strickort zu binden, steckt voller Tücken und hinterläßt von Beginn an einen zwiespältigen Eindruck. Gewiß, die Herren verstehen ihr Handwerk vorzüglich. Nur das auf Glätte geeichte Bügeleisen westlicher Produktion ebnet sämtliche Ecken und Kanten ein und läßt die Band bisweilen wie eine x-beliebige Combo aus USA klingen. Da hilft auch das Gastspiel vom smarten Jon Bongiovi, Autor des Songs ,Peace In Our Time‘ und zugleich Co-Sänger, nichts, ist die von pathetischen Streichern und Balalaika-Klängen eröffnete Hommage an die Who (‚My Generation‘} letztlich nur halbherzig. Klar – man hat Alexei Belov, Nikolai Noskov, Big Sasha Minkov, Jan lanenkov und Sasha Lvov voreilig in die Exotenecke „Rock aus Rußland“ geschoben, ohne ihnen die Chance auf eine eigene musikalische Identität zu geben. Schade.