Kim Mitchell :: Rockland

Was wäre Kanada ohne den Kopf der ehemaligen Rock-Spitzenkapelle Max Webster, Kim Mitchell? Ein weißer Fleck auf der Rock-Landkarle, ein musikalisches Anhängsel nordamerikanischer Launen. So aber hält der hagere Gitarrist und Sänger die Farben des Ahorn-Rocks nun schon seit 1976 unverdrossen hoch und ebnete zusammen mit Walter Rossi oder Frank Marino einem Bryan Adams den Weg ins Mainstream-Paradies. Ganz so hemdsärmelig wie der junge Arbeiter aus Toronto gibt sich Mitchell auf seinem neuen Album allerdings nicht. Für ihn ist und bleibt der Rock ’n‘ Roll eine Kunstform, die bei aller Härte im Sound vor allem einen kreativen Kopf erfordert. Und den teilt sich Kim mit seinem langjährigen Freund und Wort-Geber seit Webster-Zeiten: dem Lyriker Pye Dubois, der sämtliche Texte zu den zehn Songs beisteuerte. Im Unterschied zu aalglatten Charts-Schielern wie Richard Marx oder Henry Lee Summer beweisen die ungleichen Zwei den Mut zur Lücke, spannen mit Baß & Drums plus Percussions ein Rhythmus-Netz, in dem sich sparsame Gitarren und dezente Keyboards zu phantasiereichen Songs zwischen Rock und Gemüt verdichten. Mal hart („Rock’n‘ Roll Duty“), mal verträumt („Tangle Of Love“) lassen die beiden Hauptakteure dem Hörer stets Raum für eigene Assoziationen.