Transvision Vamp – Velveteen
Zugegeben: Das erste Album POP ART wirkte unterm Strich rotziger und deshalb reizvoller. Die Teenage-Seifenoper VELVETEEN kommt im Vergleich eher wie im Sonntagsschulen-Ornat an – selbst dann einen Tick zu clean produziert, wenn’s richtig dirty klingen soll wie in „Kiss Their Sons“. Aber dennoch finde ich es ganz und gar ungerechtfertigt, daß die blonde Wendy und ihre Gong vor allem in deutschen Medien arg Federn lassen müssen. Natürlich ist das Riff der ersten Single „Baby i Don’t Care“ von den Troggs geklaut; sicher könnte „Only One“ auch von Blondie stammen, und unbestritten klingt „Landslide“ wie die von Veteran Phil Spector produzierte Kopie einer Girl-Group der frühen 60er Jahre. Aber so what? Den Zitierkünstlern von Transvision Vamp macht es offensichtlich Spaß, Pop-Mythen aus der Vitrine zu holen. Und außerdem hat Gitarrist Nick Christian Sayer ein sensibles Händchen für feine Songs, was angesichts seiner munteren Kopierlust und vor Wendys optischer und stimmlicher Dominanz leicht übersehen wird. Endlich mal wieder ein pures Pop-Album .
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