Dawai Rock ’n‘ Roll – Live in der UdSSR
In der UdSSR gibt es zwei Rock-Szenen: die offizielle, staatlich kontrollierte und deshalb langweilige – und die inoffizielle, lebendige, unzensierte (siehe Interview mit Boris Grebenshikov, S. 18). Aus letzterer rekrutieren sich die acht (auf CD neun) Gruppen dieses Samplers, der während eines Festivals des Leningrader Rock-Clubs mitgeschnitten wurde. Das Spektrum reicht von der russischen Antwort auf die Pogues (Nol) über eckigen New Wave (Televizor), Wodka-Psychedelic (Zvuki Mu, deren erstes Album von Brian Eno produziert wird) und Rockabilly (Mister Twister} bis zu klassischem Riff-Rock (Va-Bank) Horte Rhythmen, kehlig kraftvolle Stimmen, jede Menge Gitarren, aber auch zunehmend Keyboards bestimmen das Geschehen. Eine gewisse Skepsis ist bei Samplern dieser Art zwar immer angebracht, in diesem Fall aber gänzlich überflüssig: Die Leningrader Szene hat längst nichts Provinzielles mehr, und da für die Aufnahmen extra ein Hamburger Tontechniker eingeflogen wurde, läßt auch die Soundqualität nichts zu wünschen übrig. DAWAI ROCK’N’ROLL klingt deutlich besser als ähnliche Projekte der offiziellen Russen-Szene.
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