Bill Frisell – Before We were Born

Der Gitarrist mit dem One-in-a-million-Sound schont die Hörgewohnheiten auch mit dem zweiten Album seiner Band kein bißchen. Das stolpert, stockt und stakst, als wollte Frisell gegen die Glätte all der Easy-Listening-Saitenzupfer a la Earl Klugh schräg anstinken. Dabei hat er gar nichts gegen Rock, Blues, Tango oder Walzer, gegen Swing oder Klassik. Wenn Drummer Joey Baron gerade mal nicht bewußt kraß reinholzt, kommen auch geheimnisvoll-sensible Passagen zustande: verstörend schön. Aber im Wechselbad verlieren sich manche Titel ins Uferlose. Dann doch lieber gleich der radikale Stilmix als Prinzip bei „Hard Plains Drifter“: Zitatcollage pur. Da plumpst der Country-Redneck lustvoll ins Spärenklang-Atmoloch.