Onslaught – In Search Of Sanity

Das Intro „The Asylum“ klingt vielversprechend: Mit dumpf grollenden Gitarrensynthesizern zieht die psychedelische Instrumentalorgie den Hörer tief hinunter in den Thrash-Orkus. Dort angekommen, wird man dann allerdings übergangslos von ausgeschlafen frischem Gitarrenwind angeblasen. Auf dem Titelstück kommt das Klampfentandem Nige Rockett und Rob Trottman richtig in Fahrt. Die Knaben spielen schnell, hart und mit schärfster Präzision. Der Klimmzug vom Independent-Label zur Industrie, den das England-Flaggschiff des Thrash im letzten Jahr erfolgreich hinter sich brachte, bewirkte deutlich hörbore Veränderungen im Sound der Band. Onslaught bemühten sich um melodiöse Passagen und schnell wiedererkennbare Harmonien in den neuen Songs. Anhänger der reinen Thrashlehre werden den Jungs das totsicher übelnehmen, zumal Produzent Stefan Galfas (Stryper) den bisher breiigen Onslaughtklang in übernatürlicher Transparenz und fast schmerzhafter Klarheit auf Band bannte. Der bisherige Sänger Sy Keeler konnte da nicht mehr mithalten. Er mußte der ABC-Alarmsirene Steve Grimmett weichen. Auch ich war zunächst geschockt über die kaltschnäuzige Art, mit der Onslaught auf den Schnellzug zu den Charts aufsprangen. Doch es fällt nicht schwer, sich mit der Scheibe anzufreunden. Sie hat Power und Qualität.