Peter Case – The Man With The Blue Postmodern Fragmented Neo-Traditionalist Guitar

Keine Berührungsängste – dieser Mann ist eigentlich nur maximal halb so prätentiös wie der – nun ja – ziemlich bemühte Albumtitel vielleicht suggerieren mag.

Vor rund drei Jahren debütierte Peter Case mit einem leider viel zu wenig beachteten Album, das von T-Bone Burnett produziert wurde und u.o, eine bemerkenswerte Coverversion des Pogues-Evergreens „Pain Of Brown Eyes“ bot. Songs über Amerika, befand der Ex-Plimsouls-Sänger damals auf der Innenhülle, gebe es nicht – nur solche über Sünde und Erlösung. Wohl wissend, daß diese Qualität dann doch genau den Kern des „mythischen America“ trifft, macht sich Case nun zu seiner zweiten Exkursion ins schillernde Zwielicht auf.

Bewährte Kräfte stehen ihm zur Seite: Los Lobos-Monn David Hidalgo, Jerry Scheff, Ry Cooder, David Lindley, Jim Keltner, Mitchell Froom – soviel für alle, die man noch mit Name-Dropping beeindrucken kann. Case nutzt Anregungen aus Folk, Blues und Country für einen genreübergreifenden Kurs, der klassischen Singer/Songwriter-Schliff erkennen läßt.

Der temperamentvolle Country/Tex-Mex-Zwitter „Travellin‘ Light“ oder das munter polternde „This Town’s A Riot“ sind nicht repräsentativ für das Gesamtgeschehen. Cases Profil, auch als Interpret, erwächst vornehmlich aus ruhigeren Settings, von denen hier insbesondere der Besuch im „Entella Hotel“, „Hidden Love“ und „Two Angels“ vorrangig erwähnt werden sollen.