Bonnie Raitt – Nick Of Time
Zunächst – die Probesessions hatten schon stattgefunden – sah es ganz danach aus, als sollte Bonnie Raitt nach ihrem herben Warner Bros-Rauswurf im Paisley Park von Prince unterkommen. Doch dann hatte der kleine Mann doch zuviel mit seiner eigenen Tour zu tun, und obendrein war Bonnie auch von seinen Texten nicht allzu ongeton… Nun ja, in Don Was hat die beste weiße Blues-Sängerin jetzt jedenfalls einen adäquaten Produzenten gefunden, eine Kombination, die schon auf dem Disney-Tribut STAY AWAKE erstmals zu hören war. Und dieser Don weiß, wie er eine Stimme, die über jeden Zweifel erhaben ist, in Szene setzen muß. Schnörkellos orientiert er sich an den Erfordernissen der Songs, die ein wohltuend breites Spektrum abstecken. Bonnie kann’s richtig bluesig (mit den Fabulous Thunderbirds als Begleitband) in „The Road’s My Middle Name“, wühlt sich aufgekratzt durch John Hiatts „Thing Called Love“ (und spielt dabei im schön runtergebremsten Mittelteil noch eine bemerkenswerte Slide-Gitarre), gönnt sich auch Reggae-Tupfer und Bar Jazz-Anleihen, und liefert schließlich mit der wunderbaren Piano-Ballade „I Ain’t Gonna Let You Break My Heart Again“ das Glanzstück von NICK OF TIME ab. Bleibt zu hoffen, daß Bonnie Raitt im unverminderten Frauen-Boom die gebührende Beachtung findet. Ein innovatives Moment mag ihr zwar abgehen, doch als Interpretin schlägt sie die aktuelle Konkurrenz immer noch um Längen.
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