The Cult – Sonic Temple
Zwar gibt’s keine richtigen B-Movies mehr, aber die imaginären B-Movie-Soundtracks werden immer besser. Ganz besessen auf dieses Genre haben sich The Cult gestürzt und mit ihrem neuen Album SONIC TEMPLE den pathetischen Harley-Rocker-Kitsch auf die atmosphärische Spitze getrieben. Ständig heulen mindestens drei Gitarren gleichzeitig, aber alles wirkt kühler, selbstbewußter, organisierter als auf ihrem ELECTRIC-Album. Ian Astbury singt mal wie Freddie Mercury („Edie“) und mal wie Alice Cooper („Sweet Soul Sister“) und immer heult er hart am Rande des Nervenzusammenbruchs wie ein Vampir aus dem Versandhauskatalog. „New York City“, eines der besten Stücke, fegt mit komplett enervierenden Gitarren-Flächen und Astburys hysterischer Psycho-Stimme durch die Gehörgänge, bis man entweder winselnd am Boden liegt – oder beglückt lächelnd den Lautstärkeregler noch ein wenig mehr in Richtung Wahnsinn dreht.
Dazwischen gibt’s wenig zu wählen. Clevere Paranoia – mitunter ein wenig zu clever, aber auch die irrsten Hunde werden irgenwann zu Profis.
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