The Marquee – 30 Legendary Years :: Talentschmiede

Anno 1958 öffnete in Londons renommierter Shopping-Meile, der Oxford Street, der Marquee Club erstmals seine Pforten. Damals noch vornehmlich als Mekko für Jazz-Fans gedacht, entwickelte die musikalische Brutstätte nach ihrem Umzug in die Wardour Street (März 1964) allmählich ein zeitgemäßeres Profil. Dank der Blues-Legende Alexis Korner und seiner Blues Incorporated tummelten sich hier alsbald zahllose Newcomer, die den Stein des britischen Rock ins Rollen brachten. Darunter die Rolling Stones, noch ganz dem Rhythm’n’Blues verhaftet, ebenso wie die Haudegen Long John Baldry und Sonny Boy Williamson oder Steampacket-Sänger Rod Stewart und die Yardbirds mit dem später legendären Gitarristen Eric Clapton. Anläßlich des 30jährigen Club-Jubiläums liegt nun das musikalische Dokument in Form eines Doppel-Albums vor. Insgesamt 32 Interpreten geben sich die Ehre und bezeugen ouf ihre Weise noch einmal die zukunftsweisende Bedeutung des typisch englischen Talentschuppens. Von der Spencer Davis Group (inklusive ihres Teen-Stars Steve Winwood) mit „Gimme Some Lovin'“, Jimi Hendrix‘ „Purple Haze“, (Peter Greens) Fleetwood Mac und ihrer Version des alten Little Willie John-Klassikers „Need Your Love So Bad“ bis hin zu „Dont’t Stand So Close To Me“ von Police (s. Foto), Billy Idol („White Wedding“), U2 („Pride“), Simple Minds („Love Song“) oder Marillion („Koyleigh“) reicht die illustre Palette. Nicht nur penible Musik-Archivare werden allerdings mit Recht einwenden, was eine historische Kompilation ohne jedwede Live-Authentizität soll. Anstelle von Liner-Notes wie „auch The David Sowie Showboat präsentierte damals neues Material vor den Augen seiner Familienangehörigen, Freunde und einiger amüsierter Touristen aus Skandinavien“ oder fast ausschließlich zufälligen Auskoppelungen von bereits existierenden Studio-Alben hätte man sich lieber die Mühe machen sollen, die Atmosphäre vor Ort auf Vinyl zu bannen. Selbst auf die Gefahr soundtechnischer Mängel hin. Trotzdem: Eine lohnenswerte Zusammenstellung bleibt es allemal.