Spieder Murphy Gang – In Flagranti

Die bayerische Rock’n’Roll-Tolle ist in den letzten Jahren zur flachen Schmalzlocke verkümmert. Die Kombination aus Chuck Berry und Münchner Striezi-Charm ist seit der 84er LP SCHARF WIA PEPPERONI kein Garant mehr für Goldene Schallplatten und volle Häuser. Die Spiders haben mit IN FLAGRANTI die Konsequenz gezogen und die Tolle in Richtung Publikumsgeschmack hingeföhnt. Dabei wird ordentlich abgekupfert. „Heavy Metal Monster Rap“ (mit strammer Gitarre) und „Jameiomeiomei“ bedienen sich am Hitparaden-bewährten EAV-Strickmuster, „Bussi Baby“ klingt wie der Bierzelt-Evergreen „Toot Toot“ – und „FFB“, ein Trucker-Song mit weiß-blauer Heimweh-Melancholie, entpuppt sich als Mischung aus Gunter Gabriel und Nicki. Die Hitparade wird gleich im Rundumschlag anvisiert. Als einzige Fremdkomposition muß der Bachman Turner Overdrive-Klassiker „You Ain’t See No Nothing Yet“ herhalten. Die Spiders machen darauf „Geh zoag ma doch Dei Ding“ und sehen dafür die rote Karte.