Shiny Gnomes – Fivenead
Der deutsche Underground wird gesellschaftsfähig. Und die einstige „Liedermacherobteilung“ der Polydor emanzipiert sich. Denn längst ist The Best Of German Independent bei den Hamburgern unter Vertrag. Phillip Boa And The Voodoo Club, Element Of Crime, und die Shiny Gnomes aus – man glaubt es kaum – Nürnberg. Die drei Bands passen auch konzeptionell bestens zusammen, so verschieden sie auch sein mögen. Der offensichtlichste, sofort hörbare Berührungspunkt ist die Liebe zu Velvet Underground. Der Opener von FIVEHEAD, dos Lou Reed-nahe „Don’t You Know“, ist da nur ein dezenter Hinweis; die Wahl des Produzenten mit Dave Young, dem John Cale-Gitarristen, ein weiteres Indiz. Im direkten Vergleich mit SOME FUNNY NIGHTMARES, dem wilden Rohling von 1987, geht es auf dem Folgewerk schon etwas gesitteter zu. Was nicht als „leicht zugänglich“ mißverstanden werden soll. Wo sie klanglich verdaulicher geworden sind, sind sie stilistisch (durch größte Vielfalt) eher sperriger geworden – was allerdings nicht schadet. Im Gegenteil. Zwischen beschwingtem englischen Gitarrenpop und schwermütiger Psychedelia pendeln die Gnomes hin und her. Anleihen bei Folk und Country werden gemacht. Und Gastmusiker bestens integriert (so der 3 Mustaphas 3-Geiger bei „Hello Darkness“). Auch ein Hauch von Mystik ist vorhanden. Daß jedoch das Album des Quartetts FIVEHEAD heißt, ist ausnahmsweise überhaupt nicht mysteriös: Fivehead ist ein Teil der Adresse des Annabel Lamb/Wally Brill-Studios Justice Room, wo die LP aufgenommen wurde. (CD mit 1 Bonus-Track)
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