Violent Femmes – 3
Den doppelbödigen Spaß, der noch ihr BLIND LEADING THE NAKED-Album kennzeichnete, haben die Violent Femmes aus Milwaukee anscheinend endgültig abgeworfen. Ihr neues Album verbreitet eine psychotische Zwielicht-Atmosphäre, in der Gordon Ganos Stimme wie die eines Hexenmeisters Beschwörungsformeln, Flüche und Verwünschungen aussendet. Musikalisch gehen die Violent Femmes auf „3“ meist akustisch zu Werke, wobei ihre Skiffel – und Folk-Reflexionen (namentlich „Telephone Book“ & „Outside The Palace“) schöne Kontraste zwischen naiv/ fröhlichem Sound und latentem Wahnsinn produzieren. Natürlich ist alles (wie immer bei den Femmes) nicht so ernst gemeint, aber die größere stilistische Geschlossenheit beim neuen Album nimmt einfach mehr gefangen als in früheren Zeiten; man fühlt sich nicht mehr wie in einer Jahrmarktsshow der knalligen Effekte. Trotzdem ein abwechslungsreiches Album einer der nach wie vor interessantesten Bands der US-Szene, die abseits der üblichen Mainstream/Garagen-Klischees ihr ureigenes Zauber-Süppchen kocht.
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