The Replacements – Don’t Tell A Soul
Ein ähnlicher Fall wie die letzte R.E.M.-Platte – zunächst ist man fast ein wenig enttäuscht – und dann, öfter gehört, wächst sie, und wächst, und wächst… Obwohl immer noch ein leichter Hauch von Anarchie durch die Rille weht, wirkt DON’T TELL A SOUL längst nicht so roh, fordernd und ausgelassen komödiantisch wie der 87er-Vorgänger PLEASED TO MEET ME. Offensichtlich nicht mehr unter den Fittichen des Produzenten Jim Dickinson agierend, schrauben die Rock’n‘ Roller aus Minneapolis ihren Bedarf an lärmenden Saiten-Exzessen deutlich herunter. Dach wer bisher genauer hingehört hat, weiß ohnehin, daß die Replacements auch mit akustisch orientierten Balladen wie „They’re Blind“ oder „Rock’n Roll Ghost“ durchaus angemessen repräsentiert sind. Vom gängigen US-Mainstream ist die Band trotz geschliffenerer Produktion nach wie vor weit entfernt, allein schon, weil Paul Westerberg wieder zu viele gute Songs eingefallen sind. Höhepunkt: „Achin‘ To Be“ – die beste und ergreifendste Country-Rock-Nummer, die Keith Richards nie geschrieben hat.
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