Songhai – Songhai :: Grenzgänger
Die „Erste“ trifft die „Dritte“ Welt: Die Liste musikalischer „Begegnungen“, die Kontinente verbinden, ist lang: Jon Hassell die Dissidenten, Ornette Coleman, Chris Hinze, Yehudi Menuhin… Manchmal kam dabei etwas Besonderes heraus, bei dem das Ganze mehr war als die Addition der Bestandteile. Und doch blieb fast immer ein schaler Nachgeschmack: Die Studiotechnologie bestimmt den Rahmen, der Markt die Richtung. Die Kontrolle über beides liegt allemal in den Industrieländern des Westens, bei allen guten Ansichten der beteiligten Musiker. Bei Songhai liegt die Sache anders. Die Gewichte sind gleich verteilt. Die Gruppe entstand, als während des Londoner „Crossing the Border‘-Festivals vor knapp zwei Jahren die Flamenco-Gruppe Ketama und das Wunderkind an der Kora, Toumoni Diabate, auf einer Party zusammen jammten. Da traf es sich gut, daß beide bereits auf Joe Boyds Hannibal-Label eine Platte herausgebracht hatten. Boyd arrangierte einen Aufnahmetermin in Madrid, zu dem auch ex-Pentangle Bassist Danny Thompson herangezogen wurde. SONGHAI lebt aber von dem Verständnis, das die jungen Musiker aus Spanien und Mali füreinander aufbringen, und dem Raum, den sie einander geben. In den besten Momenten der LP klingen sie, als würden sie einander schon Jahre kennen. Ähnlich wirkt auch das Ergebnis: überhaupt nicht experimentell, sondern vollkomen natürlich, geradezu vertraut.
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