Rick Astley – Hold Me In Your Arms

Wenn man in fünf oder zehn Jahren an die musikalische Saison ’88 zurückdenkt, werden weniger die kritisch gewürdigten Hochkaräter, wohl aber die Hits dieses milchgesichtigen Saubermannes als klingende Kronzeugen ertönen. HOLD ME IN YOUR ARMS, der zweite Astley-Longplayer, verstrahlt Optimismus wie ein leckes Atomkraftwerk Radioaktivität. Eine Überdosis Astley – und man könnte annehmen, uns ginge es gold. Krisenzeiten verstärken bekanntlich die Sehnsucht nach dem Guten und Schönen. Wer nach Astley tanzt, vergißt zumindest für kurze Zeit die ständig wiedergekäuten Probleme unserer Tage. Und tanzen kann man zu dem typischen, immer brutal die Eins betonenden PWL-Beat wunderbar. Es ist schier erstaunlich, wie die erfolgreichen Sounddesigner aus dem Stock, Aitken, Waterman-Stall den monoton einhämmernden Beat durch hübschen Klingklang und sofort wirkende Melodiechen auflockern. Vor allem die erste, meist im Uptempo-Bereich angesiedelte Seite ist ein perfektes Beispiel für den „Sound Of A Bright Young Britain“ [PWL-Logo). Keimfreie Klänge. Wo Astley sich aber auf Balladen-Terrain vorwagt, wird das Fehlen jeglicher Gefühlstiefe schmerzliche Tatsache. Ansonsten nett, nichtssagend und recht unterhaltsam.(Ohne Wertung)