Fine Young Cannibals – The Raw And The Cooked

Die britische Drei-Mann-Formation, 1985 mit „Johnny Come Home“ eine echte Chart-Überraschung, legen ihr zweites Album vor. Daß es fast drei Jahre gedauert hat, liegt nicht an mangelndem Einsatz, sondern an den überraschend vielfältigen Aktivitäten der Musiker. Roland Gift, der schwarze Mann mit der rauchigen Soulstimme, hat sich inzwischen als Filmschauspieler empfohlen, in „Tin Men“, „Sammy & Rosie tun es“ und „Scandal“. Die beiden anderen FYC’s – namentlich Andy Cox (g) und David Steele (b) – haben derweil Filmmusiken geschrieben und The Wee Papa Girl Rappers bzw. Pop Will Eat Itself produziert. Das FYC-Projekt hat unter dieser Vielseitigkeit zum Glück nicht gelitten. Im Gegenteil! THE RAW… klingt frisch, ausgeruht und vereint all jene Qualitäten, die man schon beim Debüt lobte: Ökonomie bei der Instrumentierung, songdienliches Ensemblespiel, wohltuende Rückbesinnung auf die Spielweise der Sixties. Mit minimalen Mitteln erzeugen die Cannibals maximale Wirkung: Doowop-Stimmung, R & B-Sentiment, Rock’n’Roll-Feeling. Oft genügt schon ein kleiner vokaler oder instrumentaler Schlenker, um die Erinnerungen wochzurütteln. Daß die Cannibals nicht nur mit der ersten Auslcopplung „She Drives Me Crazy“ ihre Hitserie fortsetzen werden, steht für mich fest. THE RAW AND THE COOKED ist eine ausgekocht gute Sache.