Charlie Sexton – Charlie Sexton II

Die seinerzeit von vielen Kritikern wütend verbellte Tatsache, daß es bei Charlie Sextons Debüt-Album wohl so etwas wie „Hype“ gegeben habe, ändert nichts daran, daß young Charlie ein Riesentalent, wenn nicht ein kleines Genie ist. Sein neues Album jedenfalls zeugt von enorm gewachsenem Selbstbewußtsein, keine Spur mehr von der nervös hysterischen Paranoia des Erstwerks. Charlies großer Bruder Billy Idol schaute ihm beim Opener „Don’t Look Back“ (Selbstironie?) noch kräftig über die Schulter, doch schon mit dem dritten Song „Blowing Up Detroit“ legt der Songschreiber/ Sänger/Gitarrist, irgendwo zwischen Bowie, Springsteen und Bryan Adams, ein höchst eigenständiges Meisterwerk hin, daß es einem das Herz wärmt: tolles Arrangement mit schwer heizender Harnmond-Orgel, knochentrockene Gitarren-Licks und ein wahrlich suggestiver Ohrwurm-Refrain. Allein „Detroit“ war‘ schon die Reifeprüfung gewesen, doch Charlie Sexton gelang – befreit vom Superstar-Hype – ein Album voll solcher Höhepunkte. Wenn’s hier und da noch nach „Idolen“ klingt – was soll’s, der Junge ist ja noch nicht mal 20…