Lou Reed – New York
Ein Allerwelts-Titel – doch NEW YORK ist keine glitzernde Sightseeing-Tour durch das brausende Pop-Stil-Gewimmel Manhattans, sondern Lou Reeds gnadenlos geniale Kammermusik-Suite mit dem zeitlos ruhigen Fließen des East River. Die Sound-Askese seiner letzten Alben hat er hier auf die Spitze getrieben. Viel Gitarre, meist im rechts/links-Duel! mit seinem Partner Mike Rathke, viel Gesang und lange Texte, die Stories voller Pointen und guten Beobachtungen erzählen. Die besten Momente von dem Velvet Underground-Klassiker LOADED kommen einem in den Sinn („Dirty Boulevard“), doch am meisten besticht die gleichbleibende Intensität der 14(1) neuen Reed-Songs, die von AIDS („Halloween Parade“), österreichischen Politikern („Good Evening Mr. Waldheim“), Gewalt in den Straßen („Hold On“) und Liebespaaren („Romeo Had Juliette“) erzählen. Wer noch nie eine Note von Lou Reed gehört hat, für den ist NEW YORK ein süchtigmachender Einstieg in die Unterwelt des Rock’n’Roll. NEW YORK ist der beste Lou Reed seit langem: abgeklärt, stilistisch geschlossen, intim und voller literarischer Brillanz in den Texten, die dankenswerterweise übersetzt wurden. Ein hinreißend suggestives Album.
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