Milli Vanilli – All Or Nothing
Frank Farian ist nicht nur ein versierter Produzent, sondern auch ein gewiefter Show-Profi: Die beiden äußerst schönen Milli-Vanilli-Männer, quasi zweimal so schön wie Terence Trent D’Arby, schicken sich an, die Boney M. der Neuzeit zu werden. House, Rap, Mainstream-Funk, alles perfekt gemixt und mit einer Finesse in Szene gesetzt, die auf der deutschen Szene keinen Vergleich findet. Curti Cress (dr), Peter Weihe (g), alle an Bord. Mel Collins spielt Sax. Frank Farian dirigiert die Produktion. Daß er zu seiner Vergangenheit steht, demonstriert er u.a. mit einer Neufassung des seligen „Ma Baker“ (wieder mit seinem unnachahmlich zickigen Intro!). Auch Billy Joe Royais „Hush“ wird nochmal durch die obligate House-Mangel gedreht. Ein rundum reißbrettmäßiges, so gesehen auch perfektes Album, ohne Herz sicher, aber auch ohne technisch konzeptionelle Schwächen. Daß Farian schon immer ein offenes Ohr gehabt hat, bewies bereits das erste Boney M.-Album, auf dem er bei Lee Perry abkupferte, bevor hier noch irgendwer den Namen kannte. Heute kennt man halt die Namen… (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)
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