Ivan Neville – If My Ancestors Could See Me NOW
Wenn auch nicht alle Platten der Neville Brothers den Beifall der Kritik fanden (zuletzt waren die alten Herren schon heftigst in den gesichtslosen Mainstream abgerutscht), so reicht doch noch immer allein das Nennen des Namens, um Zungenschnalzer und nach wie vor hohe Erwartungen zu provozieren. Mit Ivan, Aaron Neviltes Sohnemann, steht nun die nächste Generation auf der Matte. Und der Frischling aus New Orleans ist längst selbst ein ausgekochter Profi, auf dessen multiinstrumentalen Fähigkeiten bereits Robbie Robertson, Bonnie Raitt (singt mit Ivan die Ballade „Falling Out Of Love“ im Duett), die Stones und Rufus zurückgriffen. Die breite Öffentlichkeit, vor allem hier in Europa, nahm Neville jr. erst als Mitglied von Keith Richards Truppe wahr, die TALK IS CHEAP aufnahm. Gitarrist Waddy Wachtel und Drummer Steve Jordan sind hier wie dort mit von der Partie und greifen ihm des öfteren unter die Arme. Trotz Ivan Nevilles offensichtlicher Seelenverwandtschaft zu Richards emotionalem Archaismus und der Selbsteinschätzung als „Primitive Man“, ist IF MY ANCESTORS… stilistisch und aufnahmetechnisch nicht so rotzig, schmutzig und ultrakonsequent wie Keiths Solo-Erstling nach den Sternes ausgefallen.
Dem aalglatten Produktionsstandard vieler US-Produktionen ist er aber genausowenig verfallen. Neville geht zusammen mit Produzent Danny Kortchmar den goldenen Mittelweg und liegt damit goldrichtig. Die Musik klingt natürlich, groovt locker und Ivans Stimme hat das gewisse erotische Etwas, das schon seine „Vorfahren“ auszeichnete. (dk) (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)
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