T’Pau – Rage

Grund zur Wut (rage) müssen Carol Decker und ihre Männer nach dem T‘ Pau-Zweitling keineswegs haben — alles wohlgelungen. Der Erfolg ihres Debüt-Albums BRIDGE OF 5PIES scheint die englischen Newcomer nicht irritiert, sondern nur beflügelt zu haben. Carol Deckers schön hysterische Stimme, zwischen Kate Bush und Grace Stick angesiedelt, schmettert auch auf RAGE, daß einem die Haare nur so zu Berge stehen. Viel Hall und kräftige Schicksalstrommeln erzeugen mächtig Atmosphäre, man schreitet durch weite Marmorhallen voll wehender Vorhänge: „Road To Our Dream“ — T‘ Pau träumen monumental, und die auch beim ersten Album bewährte Spector-geschulte Produktion von Roy Thomas Baker gibt den cleveren Kompositionen kräftig Zunder. In Uptempo-Songs wie „Taking Time Out“ ist der Eindruck geringfügig schwächer, weil Carol Deckers verkiekstes Organ die Schrillness gelinde übertreibt. Gelungen immerhin ihre Dolly-Parton-in-Rock-Adaption bei „Secret Garden“: frech, selbstbewußt, mitreißend. Pop ohne Luftlöcher. „Wut kann bisweilen sehr sexy sein…“ (CD und MC simultan mit i P, CD mit} Bonus-Track)