Stefan Remmler – Lotto
Den Veröffentlichungstermin hätte die Stimmungslokomotive natürlich noch etwas glücklicher wählen können: Zwei Wochen früher, und er hätte das Münchner Oktoberfest noch voll mitgenommen. Aber macht ja nix, bis zum 11.11. ist LOTTO dann gut warmgelaufen. Eine Platte zum Saufen, Schunkeln und anschließend lang Hinschlagen. Für jede Phase eines alkoholisierten Abends ist was dabei — Humptata, Walzertakt und scheppernder Bierzelt-Beat. Ziehharmonika, Schluchze-Geigen, Synthies — alles rin und immer schön durcheinander. Melodien, die sich durch den Gehörgang bis ins Langzeitgedächtnis fräsen, ob man sie mag oder nicht. Dazu textuelle Erleuchtung wie „Ist das n Wunder, ich kann dich nicht vergessen, denn du hast mich besessen, oben auf dem Berg. Der Steinbock hätte last den festen Stand verlorn, er dachte für’n Moment, er war am Matterhorn“.
Dieses Genre beherrscht Stefan wie kein anderes; Gottlieb Wendehals und Ernst Neger sind Waisenknaben gegen ihn. Auch ohne prophetische Fähigkeiten weiß ich jetzt schon, welch« Song mich bis zum Faschingsende zum Wahnsinn getrieben haben wird: Er heißt „In Gesellschaft trink ich gern ein Gläschen mit“. Anti-Alkoholiker sehen da natürlich ganz alt aus.
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