Nico –
Christa Päffgen ist tot, Nico lebt – als Warhol-Superstar, der zur Legende wurde. Das klangtechnisch schon fast als dilletantisch zu bezeichnende Solo-Debüt (auf CD immerhin viel besser mitsamt den Mängeln überspielt als jemals auf Vinyl) faszinierte zum einen durch die Kompositionen von Lou Reed, Jackson Browne und John Cale, andererseits mindestens genauso durch den desolat endzeitlichen und zutiefst depressiven Ton, den die Sängerin mit traumwandlerischer Selbstverständlichkeit traf. Zehn Jahre vor Joy Division war das eine Form selbstmörderischer Kammermusik ohne alles eitel herausgekehrte Selbstmitleid – und in der unterschwellig mitschwingenden Todessehnsucht auf unerklärliche Weise wieder trostvoll. Genau genommen paßte die Demo-Qualität dieser Aufnahmen perfekt: Alle sind in brillanten Klassik-Arrangements denkbar; aber dos wäre eine ganz andere Platte gewesen. Verblüffend ist, wie wenig das Album nach 20 Jahren historische Patina angesetzt hat. 6 (Musik), 4 (Überspielung)
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