Joan Armatrading – The Shouting Stage
Nach den härteren Rock- und Gitarren-Exkursionen ihres vor zwei Jahren erschienenen Albums THE SLEIGH OF HAND klingt Joan Armatrading diesmal geradezu exzessiv kultiviert, gezügelt und überlegen. Selbstbewußt war sie immer, doch wie Armatrading hier vom soffen funkyStart mit „Devil I Know“ an mit cooler Souveränität Dancefloor-Niederungen vermeidet und doch federnd swingende Rhythmen fabriziert, ist beeindruckend. George Benson in seinen besten Momenten hat ebenso Pate gestanden wie Joni Mitchell, doch eine musikalische Persönlichkeit wie Armatrading dominiert selbst in Entlehnungen noch glasklar. Selbstredend lag die unaufdringlich-lupenreine Produktion in ihren Händen, und wenn sich schlanke, pointierte Bläsersätze in die Songs mischen („Living For You“), ist das schon fast ein Exzess. Die beiden Dire-Straits-Musiker Mark Knopfler und Alan Clark fügen sich nahtlos ins Konzept, wie auch die Drummer Dave Mattacks und Mark Brzezicki (Big Country). Armatradings Songs mögen vielleicht nicht mehr so griffig und poppig sein wie früher, doch an Komplexität, verfeinerter Struktur und kluger Wahl der Mittel können sie fraglos mit Sting-Werken konkurrieren. Ein uneitles, reifes, elitäres Album zwischen den Stilen.
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