Cheb Khaled & Safy Boutella Kutché
In jedem Genre erscheinen ab und zu Platten, die alle davor überholt erscheinen lassen. Man legt sie auf und holt nach ein paar Takten tief Luft: Warum nicht gleich so? Stevie Wonders MUSIC OF MY MIND etwa, Bob Dylans HIGHWAY 61 REVISITED, Bob Marleys NATTY DREAD.
Und KUTCHE. Nicht nur, weil der algerische Rai-Pop hier zum erstenmal mit großem Budget und moderner Studiotechnik produziert wurde. Auch nicht, weil hier „musikalische Grenzen überschritten werden“. Mit diesem Klischee liegt man hier sogar meilenweit daneben. KUTCHE ist gerade deswegen ein so großartiges Album, weil es, vom Funk-Baß auf einem Stück abgesehen, reinen Rai enthält, die Essenz dieser nordafrikanischen Musik wiedergibt. Verantwortlich dafür ist Safy Boutella, ein Algerier mit klassischer Musikausbildung und feinsten Jazz-Referenzen. Er schrieb die Arrangements, war Co-Produzent und spielte die Synthis. Von ihm betreut, zeigt sich Cheb Khaled, der charismatische Wundersänger, von einer (noch) besseren Seite als auf den meisten seiner ca. 50 Cassetten. Die LP beginnt mit einer Zugabe: „La Comel“, der besten Orient-Funk-Nummer aller Zeiten. Sie allein ist den Kauf wert. Wer dieses Meisterwerk (Zone Music 174 230-1) in der BRD lizensiert, war bei Redaktionsschluß noch nicht entschieden.
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