Diverse – Le Disque D’Or Du Ral
Man nehme den Sohn eines libanesischen Muezzins, schenke ihm einen Casio-Mini-Keyboard und eine Rhythmus-Box. Das Ergebnis dieser Paarung heißt: „Rai“. Es dient als musikalische Untermalung in den Puffs von Oran in Algerien und gilt als Insider-Tip für 1988. Die Musik ist fast nur auf Cassette zu haben, obwohl bislang immerhin fünf LPs erschienen.
Das wird sich schnell ändern. Eine Welle von Rai-Samplern kommt auf uns zu. LE DISQUE DOR ist der erste und könnte sich am Ende auch als der beste erweisen. Nicht allesauf der Platte ist unbedingt Gold, aber Chab Hamids Stück „Lala Sadia“ ist eine Perle, die bereits den Kauf rechtfertigt.
Die Billigproduktionen wirken charmant. Aber wenn eine Plattenfirma, auf den weißen Markt schielend, etwas mehr Geld in eine Produktion investiert, hört es sich leicht billig an. So geschah es bei der Debüt-LP der Nachwuchshoffnung Cheb Kader. Seine Schuld ist’s nicht, er liefert, was man erwartet. Aber wer Rai mit mehr Aufwand aufnimmt, muß am rhythmischen Konzept arbeiten, um nicht ins Disco-Plagiat abzusinken.
Nun wartet alles mit Spannung auf die mit großem Budget produzierte zweite LP des unumstrittenen Stars des Genres, Cheb Khaled.
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