Was Not Was – What Up Dog
Künstler haben ja manchmal Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Plattenfirma. So wie Don & David, die Was-Brüder, die laut Geburtspapier gar keine sind. Sagte doch Geffen, ihr altes Label, glatt: „Na, ihr seid doch Weiße, da müßt ihr doch nicht unbedingt den schwarzen Mann spielen!“ Das gefiel Don & David nun aber überhaupt nicht, und nicht zuletzt weil solcherlei Differenzen meist in einen „kleinen“ Rechtsstreit münden, mußten wir so lange, nämlich über vier Jahre, auf ein neues Werk der beiden Detroiter warten. Was die Vorab-Singles „Walk The Dinosaur“ und „Spy In The House Of Love“ bereits erahnen ließen, findet nach Durchhören von WHAT UP DOG seine Bestätigung: Die fast ungezügelte, leicht spleenige Experimentierlust zwischen allen musikalischen Stühlen, die noch den 83er-Vorgönger BORN TO LAUGH AT TORNADOES in diesem Blatt zur „Platte des Monats“ katapultierte, ist dem Was-Clan inzwischen weitgehend abhanden gekommen. Heute stecken Don & David ihre Ideen in eine glatt-gel eckte, schönschreckliche Produktion und haben einen Haufen guter Sogs parat, die im Rahmen „ein angeschwärztes Pop-Album, bitte!“ nach wie vor ein breites Spektrum abstecken, das rasant gurgelnden R & B („11 MPH“) ebenso umfaßt wie schmachtende Balladen („Anytime Lisa“ – Smokey Robinson läßt grüßen …) oder sogar gemütliche Tex-Mex-Impressionen in „Shadow & Jimmy“. Abwechslung ist, so gesehen, also doch wieder garantiert, auch durch die beeindruckende Präsenz der schwarzen Goldkehlchen Sweet Pea Atkinson und Harry Bowens – rauh & kraftvoll der eine, elegant & maniriert der andere.
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