John Norum – Total Control
Alles unter Kontrolle hatte der eigensinnige Gitarrist aus dem Drei-Kronen Land zuletzt gewiß nicht mehr. Je höher der Pegel in Richtung internationaler Erfolg ausschlug, um so größer wurde auch die Diskrepanz zwischen seinem musikalischen Anspruch und dem der Band. Auf dem Debüt von Europe und dem folgenden WINGS OF TOMORROW hielten sich Johns und Joey Tempests Handschrift noch annähernd die Waage, auf THE FINAL COUNTDOWN war’s damit allemal Essig. Der singende Beau übernahm die Regie – und er die Rolle des Lieferanten; der Split war nicht mehr zu kitten.
Nun, auf seinem ersten Solo-Album, beherzigt der Abtrünnige wieder all ene musikalischen Wurzeln, die er bei den Europäern letztlich so schmerzlich vermißte. John Norum als Sänger und Axeman entpuppt sich auf TOTAL CONTROL als Verfechter des (an Bands wie Rainbow und UFO geschulten) Hardrocks, mit weniger süffigem Pop als Europe, aber dafür mehr mit griffigem Biß. Obwohl zwei Songs („Love Is Meant To Last Forever“ und „Eternal Flame“} stellenweise wie COUNTDOWN-Rip Offs klingen, kratzt er schließlich doch noch rechtzeitig die stilistische Kurve und besinnt sich samt Gefolge auf schnörkellosen, Gitarren-grundierten, von erfrischenden Keyboards verfeinerten Melodie-Rock.
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