Martha Davis – Policy

Die Banderole auf dem Cover kündigt es an: Ex-Motels. Martha Davis fährt fort, wo die Motels mit ALL FOUR ONE und SHOCK aufgehört haben. Tragende Säule ihrer Song-POLICY ist die Midtempo-Ballade. Diese Geschwindigkeit liegt ihr, kann die Davis doch hier ihre ganze laszive Vokalerofik ausspielen. Generalthema ihres selbstgetexteten und meist fremdkomponierten Materials ist – wie könnte es auch anders sein – die Liebe. Mal schmachtet sie still vor sich hin („Tell It To The Moon“), mal geht’s um süße Huren, süße Jungs und süße Ficks („What Money Might Buy“), mal um trennungsbedingte Härtetests („Hardest Part Of A Broken Heart“}. Doch trotz hochkarätiger Musiker und trotz des Versuches, jeden Song durch ein Solo-Highlight zu veredeln (Kenny G. auf „Don’t Ask Out Loud“, Clarence Clemmons auf „Just Like You“, Charlie Sexton auf ,What Money Might Buy“) plätschert die von Richie Zito (u. a. Fleetwood Mac) produzierte LP recht spannungslos daher. Diplomaten würden sagen: not bad. Aber Martha konn’s besser.